Eine starke Stimme für den Frieden ist gestorben
21. Apr 2025
Mit großer Trauer haben wir mit vielen anderen Menschen vom Tod des Papstes Franziskus erfahren. Die Welt, die immer stärker in Kriegsregime abgleitet, an allen Enden aufrüstet und auf einen großen Krieg zusteuert, verliert eine starke und laute Stimme für den Frieden.
Die Friedensbewegung ist Papst Franziskus sehr dankbar für seine Interventionen, um auf einen gerechten und ganzheitlichen Frieden hinzuarbeiten, und trauert um einen wahren Friedensfreund.
Schon seit Beginn seines Pontifikats hat er immer wieder auf
die Notwendigkeit zu Abrüstung und weltweiter Geschwisterlichkeit hingewiesen
und die globalen Verhältnisse insgesamt in den Blick genommen.
Dabei hat er immer wieder die Ungleichheit der Menschen als
Grund für viele Konflikte hervorgehoben und sich parteiisch auf die Seite der
Armen und Leidenden gestellt. Ob bei seiner ersten Reise als Papst, die ihn auf
die Mittelmeerinsel Lampedusa führte und dort auf unmenschliche Situation
Geflüchteter aufmerksam machte oder zuletzt bei seinen fast täglichen
Telefonaten mit der katholischen Gemeinde in der Trümmerwüste Gaza, in denen er
den Menschen dort seine Nähe zeigte und sich auf ihre Seite stellte, immer
wieder hat er deutlich gemacht, dass er vor den gewaltvollen Verhältnissen
nicht kapitulieren wollte, sondern für ein anderes mögliches Leben einstand.
Dies hat er auch immer wieder in seinen lehramtlichen Schreiben deutlich gemacht und die fatalen Folgen dieser ungerechten kapitalistischen Ordnung benannt. „Diese Wirtschaft tötet“, ist ein zentraler Satz aus seinem apostolischen Schreiben „evangelii gaudium“ aus dem Jahr 2013.
Gegen eine Welt, die immer weiter auf Waffengewalt und
Kriege setzt und dieser wahnsinnigen Versuchung anheimfällt, hielt er immer an
der Notwendigkeit eines geschwisterlichen Zusammenlebens fest, das von
Aufeinander-Hören, Verhandlungen und Sorge um das gemeinsame Haus, unsere Erde
geprägt ist.
Bei seiner Reise nach Hiroshima im Jahr 2019 sagte er: „Der
wahre Friede kann nur ein waffenloser Friede sein. Darüber hinaus besteht der
Friede »nicht darin, dass kein Krieg ist; […], sondern [er ist eine] immer
wieder neu zu erfüllende Aufgabe« (Zweites Vatikanisches Konzil,
Pastoralkonstitution Gaudium et spes,
78). Er ist die Frucht von Gerechtigkeit, von Entwicklung, Solidarität, vom
Interesse für unser gemeinsames Haus und der Förderung des Gemeinwohls, indem
man aus den Lehren der Geschichte lernt.“ Bei dieser Rede wies er auch nochmal
scharf den Besitz von Atomwaffen zurück: „Der Einsatz von Atomenergie zu
Kriegszwecken ist unmoralisch, wie ebenso der Besitz von Atomwaffen unmoralisch
ist“.
Papst Franziskus hat auch gegen seine zahlreichen innerkirchlichen KritikerInnen immer wieder an der evangeliengemäßen Parteinahme für die Armen festgehalten und in den sozialen Bewegungen und anderen Religionen Verbündete für die gemeinsame Sorge für das gemeinsame Haus gesucht.
Noch bei seinem letzten öffentlichen Auftritt beim Segen
„urbi et orbi“ hat er für den Frieden geworben: „Es kann keinen Frieden geben,
wenn es keine Religionsfreiheit oder keine Gedanken- und Redefreiheit und
keinen Respekt vor der Meinung anderer gibt. Es kann keinen Frieden geben ohne
echte Abrüstung! Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung
zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen.“
Diese Ansprache endet mit einer österlichen Hoffnung: „Im Pascha des Herrn standen sich Tod und Leben in einem unbegreiflichen Zweikampf gegenüber, doch der Herr lebt nun für immer (vgl. Ostersequenz) und schenkt uns die Gewissheit, dass auch wir berufen sind, an dem Leben teilzuhaben, das kein Ende kennt und in dem das Getöse der Waffen und das Echo des Todes verstummen. Vertrauen wir uns dem an, der allein alles neu machen kann (vgl. Offb 21,5)!“
Wir erhoffen dieses neue Leben in Christus, der für immer
lebt, für Papst Franziskus. Diesem Erbe für den Frieden gegen die Todesmächte
zu streiten, so wie es uns das Evangelium aufgibt und das Franziskus immer
wieder betont hat, bleiben wir verbunden und sind ihm dankbar für sein Zeugnis.
pax christi DV Münster, 21.4.2025