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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Eine starke Stimme für den Frieden ist gestorben

21. Apr 2025

Nachruf auf Papst Franziskus

Mit großer Trauer haben wir mit vielen anderen Menschen vom Tod des Papstes Franziskus erfahren. Die Welt, die immer stärker in Kriegsregime abgleitet, an allen Enden aufrüstet und auf einen großen Krieg zusteuert, verliert eine starke und laute Stimme für den Frieden.

Die Friedensbewegung ist Papst Franziskus sehr dankbar für seine Interventionen, um auf einen gerechten und ganzheitlichen Frieden hinzuarbeiten, und trauert um einen wahren Friedensfreund.

Schon seit Beginn seines Pontifikats hat er immer wieder auf die Notwendigkeit zu Abrüstung und weltweiter Geschwisterlichkeit hingewiesen und die globalen Verhältnisse insgesamt in den Blick genommen.

Dabei hat er immer wieder die Ungleichheit der Menschen als Grund für viele Konflikte hervorgehoben und sich parteiisch auf die Seite der Armen und Leidenden gestellt. Ob bei seiner ersten Reise als Papst, die ihn auf die Mittelmeerinsel Lampedusa führte und dort auf unmenschliche Situation Geflüchteter aufmerksam machte oder zuletzt bei seinen fast täglichen Telefonaten mit der katholischen Gemeinde in der Trümmerwüste Gaza, in denen er den Menschen dort seine Nähe zeigte und sich auf ihre Seite stellte, immer wieder hat er deutlich gemacht, dass er vor den gewaltvollen Verhältnissen nicht kapitulieren wollte, sondern für ein anderes mögliches Leben einstand.

Dies hat er auch immer wieder in seinen lehramtlichen Schreiben deutlich gemacht und die fatalen Folgen dieser ungerechten kapitalistischen Ordnung benannt. „Diese Wirtschaft tötet“, ist ein zentraler Satz aus seinem apostolischen Schreiben „evangelii gaudium“ aus dem Jahr 2013.

Gegen eine Welt, die immer weiter auf Waffengewalt und Kriege setzt und dieser wahnsinnigen Versuchung anheimfällt, hielt er immer an der Notwendigkeit eines geschwisterlichen Zusammenlebens fest, das von Aufeinander-Hören, Verhandlungen und Sorge um das gemeinsame Haus, unsere Erde geprägt ist.

Bei seiner Reise nach Hiroshima im Jahr 2019 sagte er: „Der wahre Friede kann nur ein waffenloser Friede sein. Darüber hinaus besteht der Friede »nicht darin, dass kein Krieg ist; […], sondern [er ist eine] immer wieder neu zu erfüllende Aufgabe« (Zweites Vatikanisches Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 78). Er ist die Frucht von Gerechtigkeit, von Entwicklung, Solidarität, vom Interesse für unser gemeinsames Haus und der Förderung des Gemeinwohls, indem man aus den Lehren der Geschichte lernt.“ Bei dieser Rede wies er auch nochmal scharf den Besitz von Atomwaffen zurück: „Der Einsatz von Atomenergie zu Kriegszwecken ist unmoralisch, wie ebenso der Besitz von Atomwaffen unmoralisch ist“.

Papst Franziskus hat auch gegen seine zahlreichen innerkirchlichen KritikerInnen immer wieder an der evangeliengemäßen Parteinahme für die Armen festgehalten und in den sozialen Bewegungen und anderen Religionen Verbündete für die gemeinsame Sorge für das gemeinsame Haus gesucht.

Noch bei seinem letzten öffentlichen Auftritt beim Segen „urbi et orbi“ hat er für den Frieden geworben: „Es kann keinen Frieden geben, wenn es keine Religionsfreiheit oder keine Gedanken- und Redefreiheit und keinen Respekt vor der Meinung anderer gibt. Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung! Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen.“

Diese Ansprache endet mit einer österlichen Hoffnung:  „Im Pascha des Herrn standen sich Tod und Leben in einem unbegreiflichen Zweikampf gegenüber, doch der Herr lebt nun für immer (vgl. Ostersequenz) und schenkt uns die Gewissheit, dass auch wir berufen sind, an dem Leben teilzuhaben, das kein Ende kennt und in dem das Getöse der Waffen und das Echo des Todes verstummen. Vertrauen wir uns dem an, der allein alles neu machen kann (vgl. Offb 21,5)!“

Wir erhoffen dieses neue Leben in Christus, der für immer lebt, für Papst Franziskus. Diesem Erbe für den Frieden gegen die Todesmächte zu streiten, so wie es uns das Evangelium aufgibt und das Franziskus immer wieder betont hat, bleiben wir verbunden und sind ihm dankbar für sein Zeugnis.

pax christi DV Münster, 21.4.2025